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Scheidentrockenheit in den Wechseljahren: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Das Wichtigste in Kürze:

  1. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, was zu einer dünneren und weniger durchbluteten Vaginalschleimhaut führt. Dies verursacht Trockenheit und Elastizitätsverlust in der Scheide.
  2. Scheidentrockenheit äußert sich durch Symptome wie Brennen, Jucken und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Diese Beschwerden können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
  3. Der veränderte pH-Wert und die trockene Vaginalschleimhaut erhöhen das Risiko für Infektionen, da die Schutzfunktion der Scheidenflora geschwächt ist.
  4. Hormonelle Behandlungen, wie lokale Östrogenpräparate, können die Beschwerden lindern. Es gibt auch nicht-hormonelle Alternativen wie feuchtigkeitsspendende Cremes und Gele.
  5. Regelmäßige sexuelle Aktivität oder Masturbation kann die Durchblutung fördern und die Gesundheit der Schleimhäute unterstützen. Auch Lebensstilmaßnahmen wie das Tragen luftdurchlässiger Unterwäsche können helfen.


Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Scheide

Der sinkende Östrogenspiegel und seine Folgen

In den Wechseljahren durchlaufen Frauen tiefgreifende hormonelle Veränderungen. Der Östrogenspiegel beginnt bereits einige Jahre vor der letzten Regelblutung zu sinken. Diese Abnahme hat weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Körper, insbesondere auf die Scheide und den Intimbereich.

Der Östrogenmangel führt dazu, dass die Vaginalschleimhaut dünner und schlechter durchblutet wird. Dies hat zur Folge, dass die Scheide weniger Feuchtigkeit produziert und an Elastizität verliert. Viele Frauen bemerken diese Veränderungen durch ein unangenehmes Trockenheitsgefühl im Intimbereich.

Veränderungen der Vaginalschleimhaut

Durch den Rückgang des Östrogens kommt es zu einer Geweberückbildung und einem Gewebeschwund in der Scheide. Die Vaginalhaut wird dünner und empfindlicher gegen Reibung. Dies kann zu Beschwerden wie Jucken, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen.

Die verringerte Durchblutung und Feuchtigkeit machen die Scheidenschleimhaut anfälliger für kleine Verletzungen und Reizungen.

Auswirkungen auf die Scheidenflora

Der Östrogenmangel beeinflusst auch das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora. Der pH-Wert verschiebt sich nach der Menopause in den neutralen Bereich, wodurch vaginale Infektionen schneller entstehen können. Die trockene und dünne Vaginalschleimhaut bietet Krankheitserregern weniger Schutz. Zusätzlich rückt die Harnröhrenöffnung näher an den Scheideneingang, was das Auftreten von Beschwerden wie Blaseninfektionen und Inkontinenz begünstigt.


Symptome von Scheidentrockenheit während der Wechseljahre

Typische Anzeichen einer trockenen Scheide

Scheidentrockenheit in den Wechseljahren äußert sich durch verschiedene unangenehme Symptome. Viele Frauen bemerken ein lästiges Brennen und Jucken im Intimbereich. Die Schleimhäute fühlen sich rau und spröde an, was zu einem unangenehmen Gefühl der Trockenheit führt. Häufig treten diese Beschwerden zusammen mit einem Spannungsgefühl auf, das die Betroffenen als sehr unangenehm empfinden.

Ein weiteres typisches Anzeichen ist ein veränderter Ausfluss. Durch die hormonellen Umstellungen wird dieser dünner und weniger gleitfähig. Manche Frauen berichten auch von einem erhöhten Infektionsrisiko, da die trockene Scheidenschleimhaut anfälliger für Krankheitserreger wird. Diese Veränderungen können zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Schleimhäute führen und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen.

Verbreitung und Dauer der Beschwerden

Scheidentrockenheit ist ein häufiges Symptom in den Wechseljahren. Etwa jede fünfte Frau nach den Wechseljahren ist davon betroffen. Ab dem 45. Lebensjahr steigt die Häufigkeit sogar auf nahezu jede zweite Frau an. Diese Zahlen verdeutlichen, wie weit verbreitet dieses Problem ist.

Die Dauer der Beschwerden kann individuell sehr unterschiedlich sein. Im Durchschnitt halten die Symptome etwa 7,5 Jahre an, können aber auch mehr als 10 Jahre andauern. Interessanterweise sind 75 bis 85 Prozent der Frauen von Hitzewallungen betroffen, die oft mit Scheidentrockenheit einhergehen. Diese Kombination von Symptomen kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Einfluss auf die Sexualität

Scheidentrockenheit hat oft erhebliche Auswirkungen auf das Sexualleben. Einige Frauen erleben Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, was zu einer Abnahme der sexuellen Aktivität führen kann. Die trockenen und empfindlichen Schleimhäute können beim Sex leicht gereizt oder verletzt werden, was die Freude an der Intimität stark beeinträchtigt.

Trotz dieser Herausforderungen ist es wichtig zu wissen, dass sexuell aktiv zu bleiben oder zu masturbieren zur nachhaltigen Durchblutung der Scheide und des umliegenden Gewebes beiträgt. Dies kann helfen, die Flexibilität und Gesundheit der Schleimhäute zu erhalten. Für viele Paare ist es hilfreich, offen über die Veränderungen zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden, um die Intimität trotz der Beschwerden aufrechtzuerhalten.


Behandlungsmöglichkeiten für Scheidentrockenheit in den Wechseljahren

Hormonelle Therapieoptionen

Eine lokale Östrogenbehandlung kann die Beschwerden der Scheidentrockenheit in den Wechseljahren effektiv lindern. Diese Therapie steigert die Durchblutung, sodass sich die Schleimhaut wieder regeneriert und das Bindegewebe festigt. Estriol, ein schwaches Östrogen, wird häufig in Form von Cremes, Zäpfchen oder Vaginalringen angewendet. Es führt zur Proliferation und Differenzierung des Endometriums und beeinflusst den Aufbau des Vaginalepithels.

Bei der Anwendung von östrogenhaltigen Präparaten ist Vorsicht geboten. Hochdosierte estradiolhaltige Cremes können zu einer systemischen Aufnahme führen und ähnliche Nebenwirkungen wie eine orale Hormonersatztherapie verursachen. Daher empfiehlt sich eine niedrig dosierte vaginale Östrogentherapie, die gezielt lokal wirkt und kaum über die Haut ins Blut aufgenommen wird.

Nicht-hormonelle Behandlungsansätze

Für Frauen, die keine Hormone anwenden möchten oder können, gibt es zahlreiche hormonfreie Alternativen. Feuchtigkeitsspendende Cremes, Gele oder Zäpfchen wie die Vulniphan® Vaginalovula können den Feuchtigkeitsgehalt in der Scheide regulieren und zum Erhalt der Vaginalflora beitragen. Diese Produkte sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und eignen sich gut zur täglichen Anwendung.

Gleitmittel sind eine weitere Option, um Beschwerden beim Geschlechtsverkehr zu lindern. Sie reduzieren die Reibung und können so Schmerzen vorbeugen. Einige Präparate enthalten zusätzlich Milchsäurebakterien, die den pH-Wert der Scheide senken und das natürliche Scheidenmilieu unterstützen. Dies kann die Anfälligkeit für Infektionen verringern.

Frau greift in Bettlaken


Anpassung der Lebensgewohnheiten

Regelmäßige sexuelle Aktivität oder Masturbation kann zur nachhaltigen Durchblutung der Scheide und des umliegenden Gewebes beitragen. Dies hilft, die Flexibilität und Gesundheit der Schleimhäute zu erhalten. Zusätzlich können folgende Maßnahmen die Beschwerden lindern:

  • Verwendung von Binden statt Tampons während der Menstruation
  • Tragen von luftdurchlässiger, nicht zu enger Unterwäsche
  • Vermeidung von Seifen oder Intimsprays im Genitalbereich
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr für eine gute Hydratation des Körpers



Wann du ärztlichen Rat einholen solltest

Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dies gilt insbesondere, wenn die Symptome die Lebensqualität beeinträchtigen oder wenn Anzeichen für eine Infektion vorliegen. Ein Gynäkologe kann die individuell beste Behandlungsstrategie empfehlen und mögliche Risikofaktoren ausschließen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind in den Wechseljahren besonders wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und adäquat zu behandeln.



Zusammenhänge zwischen Scheidentrockenheit und anderen Wechseljahresbeschwerden

Veränderungen des Scheidenmilieus

In den Wechseljahren kommt es zu tiefgreifenden Veränderungen des Scheidenmilieus. Der pH-Wert verschiebt sich von einem sauren in einen neutralen Bereich. Diese Verschiebung hat weitreichende Folgen für die Gesundheit der Vaginalschleimhaut. Das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora wird gestört, was die Abwehrkraft gegen unerwünschte Mikroorganismen schwächt.

Die vaginale Trockenheit in den Wechseljahren verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Die Schleimhäute produzieren weniger Feuchtigkeit, was ihre Schutzfunktion beeinträchtigt. Milchsäurebakterien, die normalerweise den pH-Wert regulieren, finden nun weniger günstige Lebensbedingungen vor. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, bei dem die Scheidentrockenheit die pH-Wert-Verschiebung begünstigt und umgekehrt.

Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen

Durch die Veränderungen des Scheidenmilieus werden Frauen in den Wechseljahren anfälliger für Infektionen. Die trockene Vaginalhaut bietet Krankheitserregern weniger Widerstand. Häufig treten in dieser Lebensphase vermehrt Pilzinfektionen oder bakterielle Vaginosen auf. Um Infektionen vorzubeugen, ist es wichtig, die Scheidenflora zu unterstützen.

Folgende Maßnahmen können helfen, Infektionen durch Scheidentrockenheit vorzubeugen:

  • Verwendung von Cremes oder Zäpfchen mit Milchsäurebakterien zur Regulierung des pH-Werts
  • Regelmäßige Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Produkten aus der Apotheke
  • Vermeidung von aggressiven Seifen oder Intimsprays im Genitalbereich
  • Tragen von luftdurchlässiger Unterwäsche aus Naturfasern

Scheidentrockenheit und Blasenschwäche

Ein oft übersehener Zusammenhang besteht zwischen Scheidentrockenheit und Blasenproblemen in den Wechseljahren. Die Harnröhrenöffnung rückt näher an den Scheideneingang, was das Auftreten von Blaseninfektionen und Inkontinenz begünstigt. Die trockenen Schleimhäute von Blase und Harnröhre sind weniger widerstandsfähig gegen aufsteigende Bakterien.

Viele betroffene Frauen leiden gleichzeitig unter Scheidentrockenheit und Blasenschwäche. Die Beschwerden können sich gegenseitig verstärken. Eine gute Durchblutung der Schleimhäute ist entscheidend, um beide Probleme zu lindern. Regelmäßige sexuelle Erregung - mit oder ohne Partner - kann dazu beitragen, die Durchblutung zu fördern und die Elastizität des Gewebes zu erhalten. Zusätzlich können Beckenbodenübungen helfen, die Kontrolle über die Blase zu verbessern und Inkontinenz vorzubeugen.


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